Warum den Wandel verschleppen?
Wie Unternehmen Wandel und notwendigen Change meistern, weshalb Veränderung oft abgelehnt wird, jedoch der Schlüssel zu Erfolg und Entwicklung ist. Erneuerung ist kein neues Phänomen, sondern war immer schon der Motor unserer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Doch Wandel ist oft unbequem, denn Viele lehnen Veränderungen bereits ab, bevor sie sie verstanden haben – und vermeiden so das Verlassen bekannter Pfade. Jedoch ein Rückblick auf die letzten 20 Jahre verdeutlicht, wie rasch sich unsere Welt im Wandel verändert hat.
Vor 20 Jahren waren telefonieren und SMS-Schreiben können das zentrale Nutzungsversprechen von Handys. Smartphones waren ebenso undenkbar wie Apps, die uns heute rund um die Uhr beim navigieren, konsumieren und informieren helfen. Es gab noch kein flächendeckendes Internet und Streaming-Dienste, die unser Medienverhalten revolutioniert haben, waren bestenfalls Zukunftsvisionen ebenso wie E-Autos, die eher in Science-Fiction-Filmen zuhause waren, als auf unseren Strassen.
Wandel, Change und Veränderung war auch immer schon Teil der Unternehmensentwicklung und liess Start Ups zu Weltkonzernen wachsen. Wer sich erfolgreich anpasste, blieb langfristig relevant und innovativ, wer hingegen den Wandel verschleppte – naja, frag heute mal einen Neunjährigen, was Nokia ist :-).
Fragt man Unternehmer nach ihrem grössten Fehler, dann gehört dazu, lange Zeit zu zögerlich geblieben zu sein und notwendige bis überfällige Veränderungen verschleppt oder ausgebremst zu haben.
Eine beliebte Ausrede für nicht gewollte Veränderung ist der sogenannte Glaubenssatz der Gewinner, er lautet „Wenn Du es wirklich schaffen willst, halte an Deinen Zielen fest, lass Dich nicht abbringen, bleib dran und gib niemals auf.“ Problematisch wird dies für Unternehmer, die nicht mehr bereit sind, ihre Entscheidungen zu korrigieren, trotz erkennbar negativer Auswirkungen und spürbarer Konsequenzen. Wer extrem von seinen Fähigkeiten überzeugt ist „bei mir klappt das immer – dann muss der Kollege das doch auch können“ erledigt die Dinge oft lieber selbst. Häufig erlebt: Mitarbeiter kündigen und Kunden bleiben genervt weg. Aus dem Alltag kennen wir das: Wir wissen längst, dass wir uns verfahren haben, drehen aber nicht um.
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Den Wandel akzeptieren und neue Ideen entwickeln.
Ideen müssen her. Ohne Ideen keine Veränderung. Aber oft es liegt nicht an zu wenig Ideen, sondern wie gut sie sind, wie dringlich man welche finden muss – und wie rasch sie anschliessend übertragbar sind. Wenn Du es als Unternehmer nicht schaffst, Deine Mitarbeitenden mitzunehmen und die Dringlichkeit von Veränderungen zu kommunizieren, erzeugst Du ein Problem.
Folglich brauchst Du Fokus, Energie und Menschenkenntnis um voranzukommen: Kollegen begeistern ist gut, aber zuerst musst Du Widerstände auflösen können. Ebenso solltest Du gut strukturieren können und etwaige Hindernisse vorausdenken. Im nächsten Schritt heisst es dann loslegen und die Dinge gemeinsam umsetzen – nicht „durchziehen um jeden Preis, koste es, was es wolle“ sondern stets orientiert am besten Ergebnis.
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Wir sind schlecht darin, uns die Zukunft vorzustellen.
Chefs, die an Vergangenem festhalten und gleichzeitig Wandel, Change und Veränderung ausbremsen, sind in bester Gesellschaft – dies belegt ein Rückblick auf krasse Irrtümer der letzten 150 Jahre, bei denen ausgerechnet kluge Köpfe der Weltgeschichte mit ihren kurzsichtigen Prognosen voll daneben lagen.
DEC Irrtum 1977: „Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer bei sich zu Hause haben wollen würde.“ Ken Olson, Gründer und Chef des Großcomputer-Herstellers DEC über die Chancen des PC.
IBM Fehlannahme 1971: „Der potenzielle Weltmarkt für Kopiergeräte beträgt höchstens 5.000 – ausserdem sie sind zu schwer.“ Absage von IBM an die Gründer von Xerox.
Decca Records Irrtum 1962: „Gitarrenbands geraten aus der Mode, Mr. Epstein.“ Dick Rowe, Leiter der Decca Recording Company, die den Beatles keinen Plattenvertrag gab.
Warner Brothers Fehlannahme 1927: „Wer zum Teufel will Schauspieler reden hören?“ Harry Warner, Gründer der Filmgesellschaft Warner Brothers.
Irrtum 1876: „Die Amerikaner brauchen das Telefon, aber wir nicht – wir haben genügend Botenjungen.“ Sir William Preece, Chefingenieur der Britischen Post.
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Ursachen für das Festhalten am Status quo.
Verlustangst.
Widerstand gegen Veränderung basiert oft auf der Angst, Altbewährtes zu verlieren. Verlustangst führt dazu, dass Firmen bestehende Strukturen bewahren, auch wenn diese ineffizient oder toxisch sind.
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Fehlende Perspektivenvielfalt.
Auch Dein Unternehmen lebt unter anderem von der Vielfalt und Unterschiedlichkeit der dort arbeitenden Personen. Change und Wandel erfordern, dass ihr verschiedene Perspektiven zusammenführt, damit alle besser leben und arbeiten.
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Widerstand.
Viele neue gut gemeinte Ideen scheitern am Widerstand der Leute. Wo Veränderung – Change oder neue Verfahren autokratisch von oben herab diktiert werden, lehnen Menschen die Dinge deswegen ab, weil man sie ihnen anordnet.
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Fehlender Kontakt.
Wo Führungskräfte den Kontakt zu ihren Mitarbeitenden vermeiden – Austausch und Kommunikation abwehren und die Dinge nicht erklären, verursachen sie erst, dass Mitarbeitende wichtige Gründe für Wandel und Veränderung nicht verstehen.
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Fehlende Aussicht auf ein motivierendes Ergebnis.
Oft lesen wir davon, dass erfüllende Arbeit einen „purpose“ – einen Sinn und Zweck haben muss. Untersuchungen belegen, dass dies kognitiv Unsinn ist. Um bei der Arbeit Zufriedenheit zu empfinden, brauchen Menschen stattdessen ein konkretes, motivierendes Ergebnis.
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Wie Unternehmen Wandel, Change und Veränderung meistern.
Hier sind fünf gelungene Innovationen von mittelständischen Unternehmen aus unserem Beratungs-Umfeld. Change-Prozesse zielgerichtet steuern. Wenig Aufwand. Kleine Dinge. Grosse Wirkung.
01 Mehr Verbesserungsvorschläge.
Wie erreicht? Mit täglichen Shopfloormeetings. Ergebnis nach 1 Jahr: 265% mehr Verbesserungsvorschläge als im Vorjahr. Verkürzung der Durchlaufzeiten um 32%. Reduzierung der Ausschussquoten um 76%.
02 Stärkere Mitarbeiterbindung.
Wie erreicht? Weiterbildung im Thema Leadership. Für alle Führungsebenen. Regelmässig. Nicht nur einmal kurz. Ergebnis: Weniger Reibungspunkte beim führen der Generationen Y und Z. Produktivere Zusammenarbeit. Zufriedene Gesichter.
03 Mehr Power und Gesundheit.
Wie erreicht? Indem das Unternehmen seine Öffnungszeiten flexibel anpasste. Ergebnis: Weniger Überstunden. Weniger Erschöpfung.
39% weniger Krankmeldungen – bei gleichzeitig mehr Zeit für Gesundheitsvorsorge.
04 Best Practice Erfahrungsaustausch – weniger Kündigungen.
Wie erreicht? Mit einem Meeting-Format, um persönliche Führungserfahrungen auszutauschen und vertrauensvoll über die „echten“ Herausforderungen zu sprechen. Ergebnis:
Mehr Zufriedenheit und 21% weniger Kündigungen.
05 Mehr Abschlüsse.
Wie erreicht? Mit 20-min Dailies für Innendienst und Aussendienst: Welcher Kunde hat angefragt? Wer hat Tipps zur richtigen Akquise? Welche Aufgaben stehen heute an? Ergebnis: Verbesserte Zusammenarbeit und 25% mehr Abschlüsse.
Fazit.
Wo Du in Eurer Firma neue Ideen – neue Verfahren oder Prozesse – nachhaltig durchsetzen willst, solltest Du auf die Reaktionen und die Bedürfnisse Deiner Mitarbeitenden achten.
Wer seine Firma effektiv voranbringen will und Veränderungen und Change anstrebt, braucht Perspektivenvielfalt – ebenso kreative Problemlöser, die Produkte verbessern, das Geschäftsmodell neu ausrichten helfen oder einen internen Prozess optimieren können.
Erlaube neu eingestellten Leuten das zu tun, wofür Du sie eingestellt hast – das heisst: Lass sie einarbeiten, aber nicht ineffektive – veraltete oder komplizierte Verfahren lernen, bevor sie „irgendwann einmal“ neue Ideen einbringen und umsetzen dürfen. Stattdessen erarbeitet gemeinsam neue Ansätze für mehr Effektivität.
Zitat Steve Jobs: „Es macht keinen Sinn, kluge Leute einzustellen und ihnen zu sagen, was sie tun sollen. Wir stellen kluge Leute ein, damit sie uns sagen, was wir tun können.
Echte Leader ruhen sich nicht nur auf Bewährtem aus – sondern stellen regelmässig den Status Quo in Frage, zeigen sich flexibel und sorgen regelmässig für Innovationen und Verbesserungen.
In diesem Sinne: Bleibt kreativ und inspiriert für eine Führung von morgen – und vor allem bleibt humorvoll. Denn Veränderungen sind nicht das Ende der Welt, sondern können der Anfang von etwas Besserem sein. Nehmt Euch also den Freiraum und die Zeit, um Euch gemeinsam Gedanken über gute Ideen und bessere Lösungen zu machen.
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Autor:
Business Coach Bernd Bickert
0173 245 81 99
Mein Berufsweg vom Hotelmanager zum Berater umfasst die Themen Führung, Vertrieb, Kundenservice und Mitarbeitermotivation. Diese Trainingsthemen liefern Dir praktische Werkzeuge und vertieftes Wissen, um in Deinem Beruf erfolgreich zu sein.
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