Wie ehrlich darf man als Führungskraft sein?
Untersuchungen belegen, dass Ehrlichkeit eine positive Wirkung auf Mitarbeiter/innen hat – denn ehrliche Führungskräfte sind nicht nur beliebt, für sie strengen sich die Mitarbeiter auch gerne an.
Unehrlichkeit hingegen erzeugt nicht nur im Job Distanz und Konflikte, denn Mitarbeiter bemerken schnell, wenn irgendwas nicht stimmt – sie machen sich Sorgen, wenn sie das Gefühl haben, dass ihr Chef Informationen zurückhält. Florian in seiner Rolle als Teamleiter erlebt gerade hautnah die Auswirkungen von intransparenter Kommunikation:
„Bis zuletzt war völlig unklar, ob wir den Inflationsausgleich bekommen würden oder nicht – avisiert waren mal 400 Euro. So kurz vor der Urlaubszeit würden wir uns natürlich über eine Finanzspritze freuen. Dann aber kamen mit der Lohnabrechnung erstmal nur 200 Euro. Klar ist das eine freiwillige Leistung, aber wir hätten das gerne vorher erklärt bekommen – jetzt sind viele im Team enttäuscht.“
Darüber hinaus verbreiteten sich per Flurfunk rasch Gerüchte und Annahmen, woran das wohl liegen könnte – „das beschäftigt und verunsichert die Kollegen“ sagt Florian. Im Zuge dessen stiess sein Team auf weitere Ungereimtheiten:
„Weshalb fragt der Chef alle Jahre wieder nach unseren Themen für das Jahresmeeting – streicht sie dann aber regelmässig wieder von der Liste mit der Begründung, das wären für dieses Jahr nicht unsere Prioritäten – im Management-Team hätte man sich stattdessen über die wirklich wichtigen Agendapunkte schon geeinigt.“ Und so fühlt sich das an: „Jedesmal, wenn ich meine Themen einreiche, oder sage was ich mir wünsche, werde ich zum Problem – oder werde abgeschmettert. So eine Abfrage ist doch bloss Show.“
Auch die jüngsten Mitarbeiter wirken verunsichert und frustriert: „Wir Azubis fühlen uns hingehalten, weil immer noch unklar ist, ob wir übernommen werden oder nicht. So können wir unseren Berufsweg nicht planen – und auch der Betrieb hat keine Planungssicherheit. Wenn unsere Chefs aber nichts tun, um uns zu behalten – warum kämpfen wir dann, um bleiben zu können?“
Negative Gefühle sind oft ein Indikator dafür, dass Offenheit fehlt – und mit ihr auch Vertrauen und Sicherheit. Dadurch leiden die Beziehungen bei der Arbeit und es wird schwierig, direkt miteinander zu kommunizieren. Offene, ehrliche Kommunikation könnte Vieles klären, Vieles leichter machen und mehr Vertrauen schaffen.
Stattdessen scheint ein offener, ehrlicher Austausch im Spannungsfeld aus strategischer Zurückhaltung einerseits „das dürfen die Mitarbeiter nicht wissen“ und persönlicher Angstüberwindung andererseits „ich fürchte mich vor der Reaktion“ systematisch vermieden zu werden. Das belastet – und lässt viele Konflikte unnötig eskalieren.
Aber wie ehrlich darf man als Führungskraft sein?
O Darf ein Chef ehrlich sagen, wie es um das Unternehmen bestellt ist?
O Darf er zeigen, wie es ihm in diesen schwierigen Zeiten geht?
O Was sind legitime Gründe, weshalb Informationen zurückgehalten werden sollten?
O Wie ehrlich bist Du in Deiner Führungsrolle?
O Hast Du Beispiele, wo Ehrlichkeit zu positiven oder negativen Reaktionen geführt hat?
O Und wie kann man Ehrlichkeit und Vertrauen im Unternehmen fördern?
Autor:
Business Coach Bernd Bickert
0173 245 81 99
Mein Berufsweg vom Hotelmanager zum Berater umfasst die Themen Führung, Vertrieb, Kundenservice und Mitarbeitermotivation. Diese Trainingsthemen liefern Dir praktische Werkzeuge und vertieftes Wissen, um in Deinem Beruf erfolgreich zu sein.
Ich freue mich darauf, Dich kennenzulernen und wenn Du willst, arbeiten wir gemeinsam an Deinem und Eurem Erfolg.